95 Jahre Kirche St. Kilian Blankenbach
Sankt Kilian: Jede Familie musste zehn Kubikmeter Steine brechen und zur Baustelle bringen - Ohne Entgelt
BLANKENBACH Am Anfang standen die Pläne, zwei Kirchen in Blankenbach zu bauen. Der junge Lehrer Joseph Schneider setzte sich 1926 erfolgreich für eine Kirche für beide Ortsteile ein. An der Spitze der 1927 fusionierten Kirchenbauvereine standen die jeweiligen Bürgermeister. 15.000 Mark betrug das Startkapital des Vereins. Architekt Johann Adam Rüppel aus Stockstadt erstellte die Pläne. Beim Bezirksamt wies der Verein die Finanzierung der erwarteter Ausgaben von 50.000 Mark nach: eigene Mittel 15.000 Mark, 5000 Mark als Zuschuss sowie ein Darlehen über 25.000 Mark des Ordinariats Würzburg; der Rest, 5000 Mark, sollte aus Spenden finanziert werden. Baubeginn am 27. Februar 1928. Feierliche Grundsteinlegung war am 22. April. Die Steine stammten meist aus dem gemeindeeigenen Steinbruch im Dickbusch. Jede Familie musste zehn Kubikmeter Steine brechen und zur Baustelle bringen - ohne Entgelt. Nur für zusätzlich gelieferte Steine wurden bezahlt. Doch ohne großzügige Finanzspritzen aus Amerika wäre der Kirchenbau, wohl nicht in dieser Form zu verwirklichen gewesen. Eine Gedenktafel in der Kirche erinnert an die Wohltäter.
Der erste Altar stammte aus der Diözese Regensburg. Domkapitular Karl Staab kaufte den Altar und schenkte ihn Blankenbach. Am 15. Juni 1929 wurde die St. Kilian-Kirche von Bischof Matthias Ehrenfried eingeweiht. Eine Lehrerin bei Ingolstadt stiftete ein altes Harmonium. 1930 wurde eine neu Kanzel geweiht. Im März 1931 traf das Geläut in Blankenbach ein. 700 Kilogramm wog die größte Glocke, 400 die mittlere, die kleinste 250 Kilo. Die zwei großen Glocken wurden schon zehn Jahre später, 1941 vom Turm geholt und eingeschmolzen. 1955 wurden sie wieder durch neue ersetzt.
Zurück in die 30er Jahre. Die Kirche war noch nicht ganz fertig - es fehlte noch die Sakristeieinrichtung - und die Finanzlage war gespannter denn je. Doch trotz Entgegenkommens aus Würzburg war die Kirchenkasse leer. Im Jahr 1940 wurde auch ein Orgelfonds eingerichtet. Die Übungsorgel des Würzburger Kilianeums sollte gekauft werden - für rund 700 Mark; doch letztlich bekamen die Blankenbacher die Orgel vom Kilianeum geschenkt. Noch heute, nachdem sie 1985 restauriert wurde, tut die Steinmeyer-Orgel, Baujahr 1906, ihren Dienst. Der Kirchturm bekam 1957 eine Uhr, hatte man schon mit ersten Renovierungsarbeiten an der Kirche begonnen.
Anfang der 60er Jahre wurden Treppenaufgänge, Hauptportal, Seiteneingänge und der Sakristeiaufgang erneuert. Zehn Jahre später eine neue Heizung eingebaut. Eine gründliche Renovierung folgte 1974; der Fußboden wurde erneuert, es wurden neue Fenster eingebaut, neue Bänke wurden angeschafft, und der Chorraum anders gestaltet, wobei der alte Hochaltar zurück versetzt wurde. Krönender Abschluss der Arbeiten war die Weihe des neuen Altars am 18. April 1975. Die Zeit der Entbehrungen und Provisorien war längst Vergangenheit.
Die nächste Renovierung der Kirche fand im Jahre 1991 statt.
Aus Chronik 90 Jahre St. Kilian
Hubert Bozem